
Forscher haben nach jahrzehntelanger Suche auf dem Grund des Michigansees in den USA das Wrack eines sogenannten Geisterschiffs gefunden. Die F.J. King war vor knapp 140 Jahren vor der Küste des US-Bundesstaats Wisconsin gesunken. Die Wisconsin Historical Society und die Wisconsin Underwater Archeology Association teilten am Montag (Ortszeit) mit, dass ein Team unter der Leitung von Brendon Baillod das Wrack am 28. Juni vor Bailey's Harbor, einem Ort mit etwa 280 Einwohnern auf der Halbinsel Door in Wisconsin entdeckt habe.
"Einige von uns mussten sich gegenseitig kneifen", sagte Baillod. "Nach all den vorherigen Suchaktionen konnten wir kaum glauben, dass wir das Wrack tatsächlich gefunden hatten – und das auch noch so schnell."
F.J. King sank in Sturm
Der Rumpf des rund 44 Meter langen Segelfrachtschiffs, das 1867 in Toledo im Bundesstaat Ohio zum Transport von Getreide und Eisenerz gebaut wurde, scheine überraschenderweise intakt zu sein, erklärte Baillod. Die Forscher hätten aufgrund des Gewichts des geladenen Eisenerzes damit gerechnet, das Schiff nur in Einzelteilen vorzufinden.
Nach Angaben der Wisconsin Historical Society und der Wisconsin Underwater Archeology Association geriet die F.J. King am 15. September 1886 vor der Halbinsel Door in einen Sturm, während sie Eisenerz von der Hafenstadt Escanaba nach Chicago transportierte. Hohe Wellen rissen die Nähte der Segel auf. Nachdem mehrere Stunden lang Wasser abgepumpt worden war, befahl Kapitän William Griffin seiner Mannschaft, in das Beiboot des Schiffes zu steigen. Die F.J. King sank schließlich gegen 2.00 Uhr morgens bugvoran auf den Grund des Michigansees.
Suche gestaltet sich schwer
Seit den 70er Jahren versuchten Suchmannschaften, die F.J. King zu finden, jedoch erschwerten widersprüchliche Angaben über den genauen Ort, an dem das Schiff gesunken war, ihre Bemühungen. Kapitän Griffin hatte berichtet, dass das Schiff etwa acht Kilometer vor Bailey’s Harbor gesunken sei.
Ein Leuchtturmwärter gab an, die Masten eines Segelschiffs näher an der Küste über der Wasseroberfläche gesehen zu haben. Auch Berufsfischer behaupteten immer wieder, Teile des Wracks in ihren Netzen geborgen zu haben. Im Laufe der Jahre entwickelte die F.J. King unter Schiffswrackjägern den Ruf eines "Geisterschiffs".